| Franz Bittner

Wiener Patientenombudsmann zieht Bilanz

Der Wiener Patientenombudsmann Franz Bittner blickt auf ein arbeitsreiches Jahre zurück. Bittner befasste sich im Vorjahr mit insgesamt 1.006 schriftlichen Beschwerden, das sind geringfügig weniger als im Jahr 2014. 940 dieser Fälle sind bereits erledigt, mehr als die Hälfte davon positiv im Sinne der Patienten.

Deutlich angestiegen ist hingegen die Zahl der Telefonkontakte, wie Franz Bittner berichtet. In Summe wurden 4.702 Anliegen per Telefon behandelt. Mit einer Reihe von Patienten führte Franz Bittner auch persönliche Gespräche. „Oft sind es Hilferufe von Patientinnen und Patienten, die sich selbst nicht mehr zu helfen wissen und uns um Hilfe bitten“, sagt Bittner.

Wie wichtig die Ombudsstelle für Patienten ist, zeigen die aktuellen Zahlen – im Jahr 2015 betrafen die Beschwerden vor allem:

  • soziale Einrichtungen (211),
  • Ärzte für Allgemeinmedizin (162),
  • Spitäler (145),
  • Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (52),
  • Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (42)
  • sowie Fachärzte für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (31).

Zehn Beschwerden wurden 2015 vom Wiener Patientenombudsmann an die Schiedsstelle der Ärztekammer für Wien übermittelt. In acht Fällen musste Franz Bittner die Disziplinarstelle der Österreichischen Ärztekammer einschalten.

Kranken- und Pensionsversicherung: mehr Einwände
Deutlich mehr Anfragen und Beschwerden als im Vorjahr galten laut Bittner den sozialen Einrichtungen, allen voran der Wiener Gebietskrankenkasse. Dabei ging es zumeist um Medikamente, Heilbehelfe oder Hilfsmittel, die vom Chefarzt nicht bewilligt wurden.
Eine ganze Reihe von Meldungen betrifft auch die Pensionsversicherung – in vielen Fällen meldeten sich Patienten, deren Rehabilitationsaufenthalte nicht genehmigt wurden. Andere suchten Unterstützung, weil der Antrag auf Bewilligung oder auf Erhöhung des Pflegegeldes abgelehnt wurde.
Franz Bittner konnte in zahlreichen Angelegenheiten erfolgreich vermitteln: „Es gab eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen der Sozialversicherung und der Patientenombudsstelle, und es konnten sehr oft befriedigende Lösungen im Sinne der Patienten gefunden werden.“

Medizinische Probleme und Wartezeiten
Franz Bittner musste sich inhaltlich mit einer Vielzahl unterschiedlicher Anliegen beschäftigen. Bei den meisten Beschwerden ging es um medizinische Probleme (250). Dabei standen Spitäler, deren Ärzte und das Pflegepersonal im Fokus der Unzufriedenheit.

In 109 Fällen musste sich der Wiener Ombudsmann mit Beschwerden zu Terminproblemen und über zu lange Wartezeiten befassen. Kritisch sei die Situation vor allem bei Wartezeiten für CT- und MRT-Untersuchungen, so Bittner, aber auch die Terminvergabe für Knie- und Hüftoperationen sorgte für Unmut.
Beklagt wurden auch „überhöhte“ Honorare (97), persönliche Probleme mit dem Arzt (88) sowie rechtliche Angelegenheiten (63). Die Urlaubsvertretungen in den Ordinationen sind hingegen nur in den Sommermonaten und während der Weihnachtsfeiertage ein Problem, wie Franz Bittner abschließend anmerkt.