| Franz Bittner

Wiener Patientenombudsmann: Anfragen nehmen 2016 zu.

Der Jahreswechsel ist stets ein Grund Bilanz zu ziehen. Franz Bittner, Wiener Patientenombudsmann, legt jetzt den aktuellen Tätigkeitsbericht für das Jahr 2016 vor. Demnach hat die Zahl der schriftlichen Beschwerden stark zugenommen. Von Jänner bis Dezember sind insgesamt 1.201 schriftliche Beschwerden bei der Wiener Patientenombudsstelle eingegangen, das sind um 19,4 Prozent mehr als 2015. Im Gegensatz dazu ging die Zahl der Telefonkontakte leicht zurück. In Summe wurden 3.692 Telefongespräche geführt, das sind um 21,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Mit einer Reihe von Patienten führte Franz Bittner auch wieder persönliche Gespräche.
Die Gründe für den Anstieg der schriftlichen Beschwerden führt Franz Bittner auf verschiedene Faktoren zurück. So nutzten immer mehr Menschen die Möglichkeit, ihr Anliegen rasch und unbürokratisch auch direkt auf der Webseite der Ombudsstelle zu hinterlassen. Auch hätten zahlreiche Initiativen wie regelmäßige Beiträge in der Gratiszeitung „Heute“ oder auf Radio Arabella dazu beigetragen, die Wiener Patientenombudsstelle bekannter zu machen. Darüber hinaus verweist Franz Bittner auf das knapper werdende Angebot des Wiener Gesundheitssystems, das Patienten zunehmend vor – manchmal fast unlösbare – Herausforderungen stellt.

Einwände nach Fachrichtung 

Die meisten Beschwerden betrafen im Vorjahr soziale Einrichtungen (273), Allgemeinmediziner (198) und Spitäler (163). Darüber hinaus gab es Beanstandungen in den Fachrichtungen Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (50), Frauenheilkunde und Geburtshilfe (46) sowie in der Psychiatrie und Neurologie (43). Franz Bittner übergab 15 Beschwerden, die mögliche Behandlungsfehler in einem Wiener Spital betrafen, an die Schiedsstelle der Ärztekammer für Wien. In drei Fällen musste Franz Bittner die Disziplinarstelle der Österreichischen Ärztekammer einschalten.

Zu lange Wartezeiten

Die meisten Beschwerden betrafen medizinische Probleme (271), die vor allem dem Spitalsbereich zuzuordnen waren. Immer wieder sorgten die Terminvergabe und lange Wartezeiten (140) für Unmut bei den Patienten. Rechtlichen Themen (128) wurden vom Wiener Patientenombudsmann ebenso nachgegangen wie Schwierigkeiten in der Kommunikation mit Ärzten (118). Speziell bei Wahl- oder Privatärzten wurden Probleme bezüglich des Honorars (131) gemeldet.