| Franz Bittner

Welttuberkulosetag: Seit Corona vermehrt schwere Fälle in Österreich

Die meiste Berichterstattung zum Thema Gesundheit dreht sich weiterhin um Corona. Dennoch dürfen wir andere Krankheiten, wie zum Beispiel die Tuberkulose, nicht aus den Augen verlieren und unterschätzen.

Anlässlich des Welttuberkulosetags am 24. März hat die Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) darüber informiert, dass trotz verfügbarer Therapie weltweit fast 4.000 Menschen pro Tag an Tuberkulose sterben. Und es sind nicht nur Menschen in Entwicklungsländern betroffen.

Helmut J.F. Salzer, Leiter des Arbeitskreises Infektiologie und Tuberkulose der ÖGP sagt dazu: „Wir beobachteten, dass während der Monate der Covid-19-Wellen im Frühjahr und Herbst deutlich weniger TBC-Patienten ins Krankenhaus gekommen sind als im Vergleichszeitraum in den Jahren zuvor. In den Phasen dazwischen sahen wir hingegen vermehrt TBC-Patienten mit deutlich schwereren Ausprägungen“.

Dies sei aus zwei Gründen sehr beunruhigend: Zum einem, da diese Patienten länger infektiös in ihren Familien, unter Freunden oder mit ihren Arbeitskollegen zusammen sind und somit die Infektionskette größer sein könnte. Zum anderen, weil der Therapieerfolg bei einer schwereren Erkrankung schlechter ist.

 

Was müssen sie über Tuberkulose wissen?

Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit, die von Bakterien verursacht wird. Die Erreger werden meist durch Tröpfchen in der Atemluft beim Einatmen übertragen. Die Tuberkulose betrifft daher in den meisten Fällen zuerst die Lunge, sie kann aber auch andere Organe wie den Darm oder die Knochen befallen.

In den meisten Fällen gelingt es dem Körper, die Tuberkuloseerreger erfolgreich zu bekämpfen oder durch Einkapselung unschädlich zu machen. Nur in etwa 10 Prozent der Fälle bricht die Tuberkulose tatsächlich aus. Die Symptome sind Fieber, Müdigkeit, Nachtschweiß und Gewichtsverlust. Später kommen auch blutiger Husten und Atemnot hinzu.

Rund ein Drittel der Weltbevölkerung ist Träger einer sogenannten beschwerdefreien, latenten Tuberkulose, die aber ansteckend ist und bei Schwächung des Immunsystems ausbrechen kann.

 

Wer ist besonders gefährdet?

Die Krankheit bricht vor allem bei Personen mit geschwächtem Immunsystem aus. Zu diesem Personenkreis gehören:

  • chronisch Kranke (z.B. Diabetiker)
  • Säuglinge und Kinder unter vier Jahren
  • ältere Menschen
  • Diabetiker und Patienten mit Nierenschwäche
  • Patienten, bei denen das Abwehrsystem medikamentös unterdrückt ist (z.B. nach einer Transplantation << öffnet in einem eigenen Fenster
  • Drogenabhängige, Raucher und Alkoholiker
  • Obdachlose
  • Unterernährte
  • HIV-Infizierte, AIDS-Patienten

 

Wie wird die Tuberkulose behandelt?

Die Tuberkulose wird vor allem mit Antibiotika, sogenannten Antituberkulotika behandelt. Die Behandlung mit mehreren Medikamenten dauert meist 6 Monate

Hat der Patient eine Erkrankung wie HIV, die das Immunsystem schwächt, oder erleidet er Rückfälle, wird die Dauer der Behandlung ausgedehnt.

Bei einer komplizierten Tuberkulose kann die Therapie auch länger als ein Jahr dauern. Aufgrund von Nebenwirkungen der Medikamente müssen regelmäßig ärztliche Kontrollen wichtiger Blutwerte und Organfunktionen durchgeführt werden. Dabei achtet der Arzt insbesondere auf Leber, Nieren und Augen.

 

Mein Rat an sie: Achten sie mehr denn je auf ihre Gesundheit. Eine mehrmonatige Therapie ist eine große Herausforderung. Und unser Gesundheitssystem ist derzeit an der Belastungsgrenze. Achten sie auf klassische Symptome einer Tuberkulose, wie länger bestehendem Husten, Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsverlust und sprechen sie rechtzeitig mit ihrem Arzt.

Ihr Franz Bittner