Das österreichische Gesundheitssystem steht vor enormen Herausforderungen, wie wir auch hier immer wieder aufzeigen. Ein massiver Ärztemangel und überfüllte Ambulanzen in den großen Krankenhäusern verdeutlichen, dass die allgemeine medizinische Versorgung große Lücken aufweist. In vielen Bereichen ist die viel zitierte Zwei-Klassen-Medizin der Gesundheitsversorgung bereits Realität.
Welche Lösungen gibt es, um das österreichische Gesundheitssystem nachhaltig zu reformieren? Darüber diskutiert am 4. Dezember 2017 eine Reihe nationaler und internationaler Experten in der Aula der Wissenschaften in Wien. Spannende Vorträge und Diskussionen zu aktuellen Themen rund um das österreichische Gesundheitssystem erwarten die Besucher.
Keynote: Aufwertung des Allgemeinmediziners
Den Auftakt macht der renommierte deutsche Mediziner Dietrich Grönemeyer, der in seiner Keynote über die Rehumanisierung der Medizin und die Aufwertung des Allgemeinmediziners sprechen wird. Marcel Fischer, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, wird Einblicke in alternative Finanzierungs- und Organisationsmodelle im Rahmen des Sozialstaates geben. Der Medizinethiker Giovanni Maio plädiert für ein radikales Umdenken in der Gesundheitspolitik und für integrierte Modelle, die vom gesunden und nicht vom kranken Menschen ausgehen und die Prävention, Erstdiagnose, medizinische Begleitung, Medikation und Kuration, Rehabilitation sowie Pflege als Gesamtheit sehen.
Neue Modelle in der Gesundheitspolitik
Ergänzt wird das vielschichtige Programm von drei Diskussionsrunden. Das erste Panel beschäftigt sich am Vormittag mit der Frage, ob Sozialstaaten ihre Gesundheitssysteme überhaupt noch finanzieren können. Auf dem Podium diskutieren dazu
• Thomas Czypionka (Institut für Höhere Studien Wien)
• Klaus-Dirk Henke (Institut für Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsrecht der Technischen Universität Berlin)
• Josef Hilbert (Institut Arbeit und Technik, Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum)
• Alexander Biach (Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger)
• Michael Stolpe (Institut für Weltwirtschaft der Universität Kiel)
In einem weiteren Panel geht es um die Frage, ob man das derzeitige System noch reformieren kann oder ob man es eher radikal zerschlagen und neu strukturieren müsste. Das Thema erörtern
• Volker Amelung (Bundesverband Managed Care e.V., Medizinische Hochschule Hannover)
• Reinhard Krepler (Wiener Rotes Kreuz, ehemaliger Direktor des AKH Wien)
• Matthias Beck (Universität Wien, Kaplan der Pfarre St. Josef zu Margareten)
• Herwig Ostermann (Gesundheit Österreich GmbH)
• Martin Schenk-Mair (Diakonie Österreich)
Eine Abschlussdiskussion soll schließlich Wege aufzeigen zu einem neuen Gesundheitsverständnis aufzeigen und entsprechende Modelle evaluieren.
• Thomas Szekeres (Präsidenten der Wiener und der Österreichischen Ärztekammer)
• Klaus-Dirk Henke (Institut für Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsrecht der Technischen Universität Berlin)
• Herwig Ostermann (Gesundheit Österreich GmbH)
• Marc Fähndrich (EU-Berater für wirtschaftspolitische Koordinierung und Europäische Semester)
• Francesca Colombo (Leiterin der Gesundheitsabteilung der OECD)
Zeit & Ort
Montag, 4. Dezember 2017 von 9.00 bis 17.00 Uhr
Aula der Wissenschaften
Wollzeile 27 A, 1010 Wien
Anmeldung
Zu dieser Veranstaltung können Sie sich online hier und telefonisch unter 01/ 515 01/ 223 anmelden.