| Franz Bittner

Primärversorgung: Neue Gesundheitszentren für Wien

Eines der Hauptanliegen der Gesundheitsreform wird Realität: die Neugestaltung der medizinischen Primärversorgung. Es geht darum, das bestehende System weiter zu entwickeln, die Strukturen auszubauen und damit die Wege für die Patientinnen und Patienten zu vereinfachen und Wartezeiten zu verkürzen. Damit können sie Patientinnen und Patienten medizinisch umfassender betreuen und zugleich die Spitalsambulanzen entlasten.
In der Regel ist die Hausärztin oder der Hausarzt die erste Anlaufstelle bei medizinischen Problemen. Ist dieser nicht verfügbar, führt der Weg vieler Patientinnen und Patienten meist in die nächst gelegene – oftmals überfüllte – Spitalsambulanz. Künftig sollen aber verschiedene Aufgaben der medizinischen Primärversorgung aus den Ambulanzen in Gesundheitszentren verlegt werden – auch um damit die Spitäler zu entlasten. 

Pilotprojekte in Wien Mariahilf und Donaustadt
Aus der Gesundheitspraxis Mariahilf ging bereits mit 1. April das Primärversorgungszentrum „Primary Health Care (PHC) Medizin Mariahilf“ im 6. Wiener Gemeindebezirk hervor. Patientinnen und Patienten erwartet vor Ort eine umfassende Betreuung unter Einbindung unterschiedlicher Gesundheitsberufe für die medizinische Erstversorgung. Ab 18. Mai ist das „PHC  Medizin Mariahilf“ dann in neuen Räumlichkeiten des 6. Wiener Gemeindebezirks zu finden.
Ein zweites Modellprojekt ist in unmittelbarer Nähe des Sozialmedizinischen Zentrums Ost (SMZ Ost-Donauspital) geplant und soll ebenfalls noch in diesem Jahr die Tore öffnen.
Die Gesundheitszentren sind an das Modell der Gruppenpraxen angelehnt, Allgemeinmediziner, Krankenpfleger und Therapeuten arbeiten Seite an Seite und begleiten die Patienten über den gesamten Behandlungsweg. Der Fokus liegt auf der Versorgung von chronisch Kranken, von Personen mit Mehrfacherkrankungen und geriatrischen Patientinnen und Patienten. Denn gerade für diese sind eine enge Zusammenarbeit, Kommunikation und Abstimmung der betreuenden Ärztinnen und Ärzte wichtig. Das Primärversorgungszentrum beim SMZ Ost wird beispielsweise Diabetes-Patienten versorgen, die für ihre regelmäßigen Untersuchungen bisher auf die Spitalsambulanz angewiesen waren.

Längere Öffnungszeiten
Ein wichtiges Anliegen ist es, auch an Tagesrandzeiten und an den Wochenenden einen möglichst einfachen und raschen Zugang zu medizinischer Versorgung zu ermöglichen. An Wochentagen wird das Team des Primärversorgungszentrums den Patienten von 07.00 und zumindest bis 19.00 Uhr mindestens zehn Stunden zur Verfügung stehen. Pro Woche sind die Primärversorgungszentren damit mindestens 50 Stunden geöffnet.

Auf einen Blick: „Medizinische Primärversorgung“
•   Gesundheitszentren für die Erstversorgung
•   enge Zusammenarbeit der Ärzte- und Pflegeteams
•   längere Öffnungszeiten / kürzere Wartezeiten
•   erstes Pilotprojekte in Wien Mariahilf (seit April 2015)
•   ein zweites Pilotprojekt ist in Wien Donaustadt geplant
•   Entlastung der Spitalsambulanzen
•   weitere sollen folgen