| Franz Bittner

ÖGK stellt Ärzt*innen für Ordinationen an.

Leere Ordinationen sind ein großes Problem für die Bürger*innen. Was nutzt das beste Gesundheitssystem, wenn in der Nähe kein/e Arzt/Ärztin zu finden ist. Mehrfach haben wir auf dieses Problem hingewiesen und Lösungen eingefordert. 

Nun kommt Bewegung in die Angelegenheit. Denn die ÖGK geht neue Wege, um das Problem verwaister Kassenordinationen in Wien und Niederösterreich zu lösen. Es wurde beschlossen, Ärzt*innen stundenweise in der Betreuung von länger nicht nachbesetzten Standorten einzusetzen.

 

So sieht die Lösung aus

Insgesamt werden neun Stellen über die Ärztebereitstellungsgesellschaft bespielt, sechs davon in Wien mit drei Kinderarzt-Praxen und drei für Allgemeinmedizin. Der Vorteil für die Ärzt*innen sei, dass sie sich an keinen Standort binden müssten und sie auf diese Weise, ohne unternehmerisches Risiko, als Kassenärzte*innen tätig sein können. Und die ÖGK konnte für die Patient*innen endlich wieder Mediziner*innen im Bereich der Allgemeinmedizin und Kinderheilkunde gewinnen, die bisher nicht verfügbar gewesen seien.

 

Aktionen der ÖGK für mehr Kassenärzt*innen

Die ÖGK verwies darauf, dass sie bereits mehrere Maßnahmen initiiert hat, um dem Mangel an verfügbaren Kassenärzten zu lösen. Unter anderem mit einem Stipendium, mit dem ab dem Sommersemester 50 Medizinstudierende für maximal dreieinhalb Jahre monatlich 923 Euro erhalten. Allerdings unter der Voraussetzung, dass sie nach dem Studium für mindestens fünf Jahre einen Kassenvertrag in einer Bedarfsregion übernehmen.

Die Interessierten müssen einen entsprechenden Studienerfolg vorweisen und die Förderung muss zurückgezahlt werden, wenn der Studienerfolg ausbleibt oder die Ausbildung nicht abgeschlossen wird. Und sie müssen die kassenärztliche Tätigkeit anschließend rechtzeitig aufnehmen. Wenn dies nicht passiert oder diese nicht lang genug ausgeübt wird, muss das Stipendium ebenfalls zurückgezahlt werden.

Laut Bernhard Wurzer, Generaldirektor der ÖGK, soll jungen Ärzt*innen so ein Kassenvertrag schmackhaft gemacht werden. Ziel sei, „dass junge Ärztinnen und Ärzte, wenn sie fünf Jahre im Kassenvertrag sind, dann in diesem Kassenvertrag auch bleiben wollen. Deswegen diese Mindestdauer von fünf Jahren. Und wenn sie einmal fünf Jahre drinnen sind, dann sind wir davon überzeugt, dass sie auch länger den Vertrag haben wollen“, so Wurzer.

 

Mein Kommentar: Endlich wird an konstruktiven Lösungen gearbeitet statt gegenseitig die Schuld zugewiesen. Ja, im Gesamten ist die Versorgung mit Kassenärzt*innen gut. Aber gerade in der Allgemein- und Kindermedizin gibt es gravierende Lücken. Neue Lösungen wie Stipendien und Anstellungen werden eine Entlastung bringen und hoffentlich das System „Kassenarzt/ärztin“ wieder interessanter machen. Auch im Sinne der Patient*innen.

Ihr Franz Bittner