| Franz Bittner

Neues Primärversorgungszentrum in Margareten

In Margareten hat am Montag, den 3.10.2022 ein neues Primärversorgungszentrum eröffnet, das achte seiner Art. Das sind medizinische Zentren, wo AllgemeinmedizinerInnen gemeinsam mit FachärztInnen zusammenarbeiten. Mit dem neuen Zentrum in Margareten sollen die umliegenden Spitalsambulanzen entlastet und gleichzeitig die PatientInnenwege und deren Wartezeiten kürzer werden.

36 Primärversorgungszentren sollen bis 2025 eröffnet werden. Ob das gelingt, ist fraglich. 26 sind laut Österreichischer Gesundheitskasse (ÖGK) bis Jahresende ausgeschrieben. „Es sind im Augenblick gerade elf, zwölf neue Zentren im Gespräch und Vorbereitung. Ich schätze, dass wir nächstes Jahr fünf oder mehr neue Primärversorgungszentren eröffnen können. Also schön langsam kommt Schwung rein“, sagte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ)

Mehr Tempo und „wirtschaftliche Weiterbildung“ notwendig

Trotzdem, die Stadt Wien Primärversorgungszentren finanziell fördert, es gibt auch zusätzlich eine EU-Förderung, ist es für ÄrtzInnen nicht einfach UnternehmerInnen zu werden. Florian Mölzer vom Primärversorgungszentrum Margareten dazu: „Mein Appell an die Ärztekammer bzw. an die anderen Träger wäre hier mehr Angebot zu schaffen, vielleicht wirtschaftliche Weiterbildung in das Studium, in die Facharztausbildung zu integrieren, um den Start in die Praxis zu erleichtern“.

Für Kinder-Primärversorgungszentren fehlt immer noch die gesetzliche Grundlage. Und das obwohl in Wien trotz steigender Bevölkerungszahl ein Mangel an KinderärztInnen mit 14 unbesetzten Stellen im Juni 2022 herrscht. „Wir sind auch im Gespräch mit dem Ministerium und der Ärztekammer, um hier im Primärversorgungsgesetz Veränderungen vorzunehmen“, sagte ÖGK-Generaldirektor Bernhard Wurzer dazu. Ein kleiner Trost ist, dass zumindest einer der drei ÄrztInnen im neuen Kassen-Primärversorgungszentrum Magareten auch Kinderärztin oder Kinderarzt ist.

Ausbau der Versorgung in Wien

Die Zusammenarbeit von AllgemeinmedizinerInnen mit anderen Gesundheits- und Sozialberufen soll eine umfassende Betreuung und kurze Wege für PatientInnen ermöglichen. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker „Die flächendeckende Versorgung mit Primärversorgungseinheiten ist der klare gesundheitspolitische Auftrag an die Krankenkassen nicht nur in Wien, sondern in ganz Österreich.“

Und das bietet das Primärversorgungszentrum Margareten

Sieben Ordinationen auf 470 Quadratmeter verteilt und neben der umfassenden medizinischen Betreuung gibt es ein Sofortlabor, patientenfreundliche Öffnungszeiten und Mehrsprachigkeit– es wird Bosnisch, Serbokroatisch, Rumänisch, Polnisch, Französisch und Spanisch gesprochen. Es wird eine hausärztliche Versorgung für Kinder und Erwachsene sowie ein Angebot in den Bereichen der Sozialarbeit, Diätologie und Psychologie bzw. Psychotherapie angeboten.

PVE Margareten – Medloft << öffnet in einem eigenen Fenster

1040, Wiedner Hauptstraße 120-124/5.1

  • Montag: 7 bis 19 Uhr
  • Dienstag, Mittwoch, Donnerstag: 8 bis 19 Uhr
  • Freitag: 8 bis 17 Uhr

Mein Kommentar: Endlich wurde wieder eine Primärversorgungsheinheit eröffnet. Denn der Ausbau der Primärversorungseinheiten geht nur schleppend voran. Aktuell gibt es in Wien acht solcher Zentren und 36 sollen es, laut dem Strukturplan Gesundheit, bis zum Jahr 2025 sein. Da ist etwas mehr Tempo gefragt. ÖGK und Stadt Wien – gebt Gas!

Ihr Franz Bittner