| Franz Bittner

Mehr Ärzte für Wien

Als Patientenombudsmann sorge ich mich jeden Tag, wie alle Patienten in Wien die bestmögliche Behandlung und Betreuung bekommen. Gerade die Betreuung hat uns in den letzten Jahren Kopfzerbrechen gemacht, nahm doch die Anzahl der Vertragsärzte in Wien in den letzten Jahren kontinuierlich ab. Einerseits ist der Beruf des praktischen Arztes immer weniger attraktiv und andererseits gehen aktuell und in den kommenden Jahren viele Vertragsärzte in Pension.

Ich begrüße daher den Beschluss für Wien, dass die Wiener Versorgung mit insgesamt 3.548 Ärzten bis 2025 um 393 zusätzliche niedergelassene Ärzten, davon 245 im niedergelassenen Bereich aufgestockt werden soll. Endlich werden auch Maßnahmen zur Attraktivierung der Allgemeinmedizin gesetzt. Wir brauchen diesen Bereich zur Grundversorgung der Bevölkerung und ein praxisnahes Spezialangebot für Medizin-Studierende im Klinisch-Praktischen-Jahr ist ein richtiger Schritt.

Beschluss in Wien

Weiters wurde für Wien beschlossen, dass in den nächsten Jahren verstärkt Primärversorgungseinheiten (PVE) entstehen sollen. Es sind Gebiete, wo in naher Zukunft mit erhöhtem Versorgungsbedarf durch Allgemeinmediziner zu rechnen ist. Gründe sind insbesondere die wachsende Bevölkerung oder die erwähnten Pensionierungen von bislang ansässigen Ärzten. Zudem wurde beschlossen, dass die Stadt Wien weitere Gesundheitszentren mitfinanzieren wird.

Primärversorgungszentren helfen, das bestehende System weiter zu entwickeln und vor allem für die Patienten die Wege zu vereinfachen und Wartezeiten zu verkürzen. Denn, wenn Patienten ihren Hausarzt am Abend oder Wochenende nicht aufsuchen können, gehen sie meist in Spitalsambulanzen. Diese sollen mit den Primärversorgungszentren entlastet werden.

Außerdem werden Patienten – vergleichbar mit Gruppenpraxen – gemeinsam von Allgemeinmedizinern, Krankenpflegern und Therapeuten betreut. Das macht die Versorgung von chronisch Kranken, von Personen mit Mehrfacherkrankungen und geriatrischen Patienten deutlich einfacher.

Allgemeinmediziner

Die Allgemeinmediziner sind und bleiben der Schlüssel zu einer breiten und guten medizinischen Grundversorgung aller Wiener. Laufende Investitionen sind notwendig, damit sich die gesundheitliche Versorgung nicht verschlechtert. Insbesondere da die Wiener Bevölkerung in den kommenden Jahrzehnten deutlich älter wird. In einem reichen Land wie Österreich müssen immer Mittel zur Sicherstellung des Wohlergehens der Bevölkerung vorhanden sein.

Was mich besonders freut, ist, dass die WGKK mit ihrer Zusammenarbeit zwischen Hanuschkrankenhaus und ihren Gesundheitszentren (Spitalsverbund) ein besonders gut funktionierendes medizinisches Netzwerk aufgebaut hat, das durchaus Vorbild für die anderen Bundesländer sein könnte. Nachahmung empfohlen.

Ihr Franz Bittner