| Franz Bittner

Mehr Ärzte für Wien.

Ich wünsche Ihnen Alles Gute und Gesundheit für das neue Jahr und habe gleich eine gute Botschaft, es wird 250 zusätzliche Ärzte für Wien in 2020 geben. Das ist eine wichtige und gute Nachricht. Denn der Ärztemangel – auf den ich gemeinsam mit anderen Stellen seit Jahren hinweise – ist für die Bevölkerung und Patienten spürbar.

Lt. Vizepräsident Dr. Weismüller fehlen in den Wiener KAV-Spitäler 300 Ärztinnen und Ärzte. Verschärft wird dieser Mangel durch eine Welle an Pensionierungen bei Ärzten, denn 39% aller Hausärzte sind älter als 60 Jahre, nur 8% sind unter 45 Jahre alt. In fünf Jahren werden – jährlich – mehr als 100 Ärztinnen und Ärzte des niedergelassenen Bereichs in Pension gehen.

Mehr Ärzte für Wien.

Nun wird reagiert und der städtische Spitalsbetreiber erhöht ab 2020 seine Kapazitäten um 250 Stellen für Fachärzte sowie Ärzte in Ausbildung. Diese Aktion wird von der Ärztekammer unterstützt, denn im KAV wird es zunehmend schwieriger Anästhesisten, Psychiater oder Kinder- und Jugendpsychiater zu finden. Das ist so wichtig, denn Ärztemangel bedeutet Betreuungsmangel für die Patienten, für sie und ihre Angehörigen.

Ergänzend müssen daher die unterstützenden Maßnahmen zur Verbesserung der Betreuung von Wiener Patienten vorangetrieben werden. Dazu gehört die wichtige Entscheidung, dass Ärzte andere Ärzte bei sich anstellen dürfen. Der Start in die Tätigkeit als Kassenarzt soll damit deutlich einfacher werden. Fachärzte und Allgemeinmediziner dürfen nun – innerhalb ihres ärztlichen Faches – einen Kollegen bei sich anstellen.

Dasselbe gilt für Gruppenpraxen und in den Primärversorgungseinheiten. Mehr dazu finden sie in meinem Artikel zum Thema „bessere ärztliche Versorgung“ (Link öffnet in neuem Fenster) und in meinem Kommentar zu der neuen Erst- bzw. allgemeinmedizinischen Versorgung (Link öffnet in neuem Fenster) in Spitälern.

Sollten sie Beschwerden haben und nicht sicher sein, was am besten zu tun ist, rufen sie die Gesundheitsnummer 1450 an. Das können sie auch außerhalb der üblichen Ordinationszeiten tun. Sie sprechen dann mit speziell ausgebildetem diplomiertem Gesundheits- und Krankenpflegepersonal und durch gezielte Fragen wird ermittelt, ob sie sich selbst behandeln können oder besser einen Hausarzt aufsuchen In einem Notfall wird gleich ein Rettungswagen zu ihnen geschickt.

Nur zur Sicherheit mein Hinweis: Die 1450 Beratung ist als Wegweiser bzw. Beratung gedacht und ersetzt keine ärztliche Behandlung. Mit der 1450 Hotline sollen die meist überforderten Ambulanzen entlastet und den Patienten unnötige Wege ins Spital sowie lange Wartezeiten erspart werden.

Mein Arzt geht in Pension – was tun?

Sollte ihr Arzt demnächst in Pension gehen, beginnen sie besser rechtzeitig einen neuen zu suchen. Sie können im Freundes- und Bekanntenbereich beginnen. Oder sie suchen im Internet, denn hier lässt sich vieles vorab über einen Arzt und seine Ordination in Erfahrung bringen.

Auf der Seite Praxisplan (wird in einem neuen Fenster geöffnet) haben sie die Möglichkeit nach vielen verschiedenen Suchkriterien den für sie idealen Arzt zu finden. Sie können dort nach Postleitzahl, Fachgebiet, Zusatzausbildungen, Ordinationstagen, Geschlecht oder auch einem behindertengerechten Zugang und vielem mehr zu suchen.

Eine Anmerkung: Es ist beruhigend, dass reagiert wurde und mehr Stellen für Ärzte in Wien geschaffen werden. Die Bevölkerung wird älter, viele Kinder sind übergewichtig und alle brauchen genügend Ärzte zur Behandlung und Betreuung. Daher ist es wichtig, dass wir neben neue Stellen auch attraktive Konzepte für Kassenärzte schaffen, damit wieder mehr Ärzte direkt im System tätig sind. Wahlärzte können eine eine sinnvolle Ergänzung sein – aber niemals ein Ersatz. Oberstes Ziel hat es zu sein, die hohen Standards unseres heutigen Gesundheitssystems für die Zukunft zu wahren und sicherzustellen.

Ihr Franz Bittner