Wenn Patienten krank sind, ein gesundheitliches Problem oder Fragen haben, dann führt der erste Weg zum Hausarzt und das ist gut so. Denn die Praxis ist meist in der Nähe, der Patient ist mit dem Arzt vertraut und es geht meist schneller als in einer Ambulanz. Doch es bestand die Gefahr, dass die medizinische Versorgung im niedergelassenen Bereich in den kommenden Jahren nicht mehr gesichert ist. Denn mehr als die Hälfte der Allgemeinmediziner wird in den kommenden Jahren in Pension gehen.
Umso erfreulicher ist die beschlossene Einigung. Den Verantwortlichen war klar, dass es endlich Lösungen gegen den drohenden Ärztemangel in Wien braucht. Und daher wurde in der letzten Sitzung der sogenannten Landeszielsteuerung, ein regionaler Strukturplan für die ambulante Versorgung in Wien beschlossen.
Versorgung in Wien
Bis 2025 soll die Versorgung der Wiener Patienten mit 3.548 Ärzten um 393 zusätzliche Ärztinnen, davon 245 im niedergelassenen Bereich verstärkt werden. Das sind wirklich gute Nachrichten für alle Wiener.
Was mich darüber hinaus besonders freut ist, dass außerdem die Allgemeinmedizin attraktiver werden soll. Denn an den Universitäten kämpft die Allgemeinmedizin nach wie vor um ihren gleichrangigen Stellenwert gegenüber den Fachdisziplinen. Und immer weniger Studenten entscheiden sich für den Weg als Allgemeinmediziner. Viele Jungärzte entscheiden sich auch gegen einen Kassenvertrag und eröffnen eine Wahlarztpraxis.
Der neue Plan bietet nun ein praxisnahes Spezialangebot für Medizin-Studierende im Klinisch-Praktischen-Jahr, für das 400.000 Euro zur Finanzierung in den kommenden Jahren zur Verfügung gestellt werden.
Primärversorgungseinheiten
Im neuen regionalen Strukturplan werden auch jene Gebiete in Wien festgelegt, in denen in den nächsten Jahren verstärkt Primärversorgungseinheiten (PVE) entstehen werden. Die Primärversorgungseinheiten sollen eine bessere, wohnortnahe medizinische Versorgung im niedergelassenen Bereich für die Patienten bringen und in Folge durch weniger stationäre Aufenthalte in den Spitälern die Kosten senken.
Ein Beispiel ist das „Primary Health Care (PHC) Medizin Mariahilf“ über das ich schon geschrieben habe
Hier eine Übersicht der Vorteile für Patienten
Zusätzlich wird es in den Spitälern – zur Entlastung der Fachabteilungen – die sogenannten Erstanlaufstellen geben. Alle Patienten – ausgenommen echte Notfälle – werden dort zuerst in der Erstversorgungsambulanz von Ärzten begutachtet. Dort bekommen die Patienten eine entsprechende allgemeinmedizinische Erstversorgung und Medikamente verschrieben. Anschließend werden sie entweder in den niedergelassenen Bereich zu einem Facharzt weitergeleitet oder der Patient wird zur weiteren Behandlung stationär im Krankenhaus aufgenommen. Mehr zu den Erstanlaufstellen können sie hier nachlesen
Eine Mahnung: Allgemeinmediziner sind unverzichtbar für eine breite und gute medizinische Versorgung aller Wiener Patienten. Die beschlossenen Stellen für Ärzte und die begleitenden Budgets sind eine gute Nachricht und ein wichtiges Signal in Wien. Allen Patienten möchte ich ans Herz legen, dass sie immer zuerst ihren Hausarzt oder eine Primärversorgungseinheit aufsuchen, bevor sie ins Spital gehen.
Ihr Franz Bittner