Unklare Beschwerden, eine Erkrankung, ein Notfall oder allgemeine Fragen zur Gesundheit: Unter der Nummer 144 gibt es für Patienten in Niederösterreich rund um die Uhr ärztliche Hilfe und medizinische Beratung. Notruf Niederösterreich hat damit vor wenigen Jahren eine zentrale Anlaufstelle geschaffen, um Patienten bei allen gesundheitlichen Problemen zu unterstützen und eine bestmögliche Behandlung zu ermöglichen.
Spannend ist das niederösterreichische Modell auch, weil es konzipiert wurde, um das Gesundheitswesen bzw. den ambulanten Bereich zu entlasten. Für Patienten ist es mitunter nicht einfach, sich im komplexen Gesundheitssystem zurechtzufinden. Fragen, etwa welcher Arzt der richtige Ansprechpartner ist oder ob ein Krankenhaus aufzusuchen ist, sorgen für Verunsicherung. Und nicht für alle Beschwerden ist es notwendig, sofort ein Krankenhaus aufzusuchen. Die Praxis zeigt, wie auch unterschiedliche Studien belegen, dass der Großteil der Menschen, die eigenständig ein Krankenhaus aufsuchen, gar keine ambulante Betreuung benötigt. Die Folge sind vor allem volle Wartezimmer und lange Wartezeiten. Entscheidend – und effizient – ist es also, bereits bei Anruf der Patienten eine korrekte Einschätzung zu treffen.
Auskunft per Telefon – Anleitung zur Selbsthilfe
Wer die Nummer 144 wählt, gelangt zu einem Notrufexperten, der anhand eines standardisierten Fragenkatalogs ermittelt, ob es sich um einen zeitkritischen Notfall handelt, der einen Notarzt- oder Rettungseinsatz bedingt, oder ob es um allgemeine Gesundheitsfragen (Vorsorge, Arzneimittel, Impfungen, etc.) geht, die auch über eine telefonische Beratung zum Wohle der Patienten bedient werden können.
Dass derlei Systeme funktionieren, zeigt der Blick in die Schweiz, wo Dienste wie medgate, medi24, aerztefon oder medphone Auskünfte am Telefon anbieten. In der Schweiz sind sogar Zahlen im Umlauf, die besagen, dass 80% der Anrufer aus medizinischer Sicht keine notfallmäßige Konsultation benötigen, während sogar 60% der Anrufe mit der Selbstbehandlung abgeschlossen werden können. Der Großteil der Befragten würde sich zudem an die Empfehlungen der telemedizinischen Berater halten. Auch in Großbritannien, Schweden oder Dänemark greifen immer mehr Menschen zum Telefon, wenn es um gesundheitliche Probleme geht.
Niederösterreich hat hier einen probaten Weg gefunden, um Patienten zu jeder Stunde eine bestmögliche Behandlung und Beratung zu bieten – und dabei die Wartezimmer in den Ambulanzen für Notfälle freizuspielen. Es würde tatsächlich Wien nicht schaden, sich bei dieser Herangehensweise Anleihe an Niederösterreich zu nehmen.