Die Masern sind wieder auf dem Vormarsch. Die Zahl der Erkrankungen ist im vergangenen Jahr in ganz Europa stark angestiegen. In Österreich haben sich die Fälle von 2016 auf 2017 verdreifacht, wie das Zentrum für Virologie der MedUni Wien vor Kurzem mitteilte. Auch in diesem Jahr wurden österreichweit bereits 38 Erkrankungen registriert, die Prognosen für 2018 gehen von einem weiteren Anstieg aus.
Die wichtigste vorbeugende Maßnahme gegen das Masernvirus ist die Schutzimpfung, die in Österreich nicht verpflichtend ist – anders als zum Beispiel in Italien. Darüber wird aber immer wieder intensiv diskutiert, und die wiederkehrenden Krankheitsausbrüche verleihen der Debatte um eine Impfpflicht für Kindergärten, Krippen, Schulen oder für Gesundheitspersonal neue Schubkraft.
Die Krankheit könnte längst ausgerottet sein, denn es gibt einen wirksamen Impfstoff gegen das Masernvirus. Doch davon ist man in Österreich bzw. in Europa weit entfernt. Im Gegenteil: Die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, hat in den vergangenen Jahren abgenommen. Die steigende „Impfmüdigkeit“ und die Tatsache, dass sich ein kleiner Teil der Bevölkerung nicht impfen lässt, sind ein wesentlicher Grund dafür, dass die Krankheit immer wieder zum Ausbruch gelangt. Denn nur eine konsequent hohe Durchimpfungsrate – das Ziel sind 95 Prozent – kann dazu beitragen, die Masernviren ebenso auszumerzen wie das bei anderen gefährlichen Krankheiten wie etwa der Kinderlähmung oder den Pocken gelungen ist. Geschützt ist nur, wer geimpft ist. Nicht geimpfte sind anfällig für eine Infektion und gefährden damit auch die Gesundheit anderer. Säuglinge oder Personen, die aus gesundheitlichen Gründen keine Immunisierung erhalten dürfen, sind damit dem Virus schutzlos ausgesetzt.
Die Gefährlichkeit der Erkrankung scheint aus dem allgemeinen Bewusstsein verschwunden zu sein, obwohl das Aufleben der Infektion in ganz Europa alarmierende Fallzahlen hervorbringt. Allzu oft werden Masern als „Kinderkrankheit“ abgetan. Dabei ist die Virusinfektion extrem ansteckend und kann sowohl für Säuglinge, Kinder wie auch für Jugendliche und Erwachsene schwerwiegende Folgen haben. Die Viren werden beim Sprechen, Husten oder Niesen über kleine Tröpfchen übertragen, die Symptome sind grippeähnlich und gehen mit einem dunkelroten, großfleckigen Hautausschlag einher. Die Krankheit kann harmlos verlaufen, aber Komplikationen können aber – wie im Falle einer Gehirnhautentzündung – bleibende Schäden verursachen oder gar zum Tod führen. Wenig bekannt ist, dass in manchen Fällen die Krankheit erst nach vielen Jahren ausbricht.
Weitere Informationen:
• Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz