Die Misere in unserem Gesundheitssystem ist bekannt. Wir haben immer wieder darauf hingewiesen, wie schwierig und belastend die Arbeitssituation im Gesundheitsbereich ist, wie z. B., dass im vergangenen Jahr 101 FachärztInnen den Wiener Gesundheitsverbund verlassen haben oder über die Krisenstimmung im Wiener Gesundheitssystem.
Nur die Politik stemmt sich teilweise immer noch gegen die überfälligen notwendigen Schritte. Eines davon ist die angemessene Bezahlung sowohl des ärztlichen als auch pflegenden Personals. Das Burgenland will hier nun einen neuen Weg gehen.
Neuer Weg im Burgenland
Am zweiten Tag der SPÖ-Klausur kündigte LH Hans Peter Doskozil eine deutliche Erhöhung der Gehälter für FachärztInnen im Burgenland an. Es sei eine Einigung mit Vertretern der SpitalsärztInnen erzielt worden – mit dem Ergebnis, „dass wir die beste Entlohnung österreichweit“ anbieten“, so Doskozil. Dieser Schritt wurde notwendig, um das Burgenland attraktiv für ÄrztInnen zu machen. Die Gehaltserhöhungen erfolgen je nach Altersgruppe unterschiedlich. „Zu Beginn der Karriere sollen es jedoch 140.000 Euro Jahresbruttogehalt sein“, so Doskozil.
„Damit sollte ein wichtiger Schritt in Richtung Attraktivierung des Burgenlandes als Arbeitsplatz für Ärztinnen und Ärzte erzielt werden“, meinte Kammerpräsident Christian Toth gegenüber der APA und begrüßte die Erhöhung der FachärztInnen-Gehälter.
Wird Geld allein genügen?
Eine angemessene Bezahlung ist jedenfalls eine Grundvoraussetzung, um attraktive Arbeitsplätze anzubieten. Nur wissen wir genau, was viele Menschen im Gesundheitssystem stört und das Gehalt ist nur einer von vielen Punkten.
Vielen MitarbeiteInnen geht es – insbesondere nach der überaus großen Belastung durch die Coronapandemie – viel mehr um Wertschätzung, angemessene Arbeitsbedingungen und Entfaltungsmöglichkeiten in ihrem Beruf. Gerade die fehlende Wertschätzung für die Leistungen und Opfer, die Menschen im Gesundheitssystem erbringen, ist ein großes Thema, das nicht mit Geld allein ausgeglichen werden kann.
Gerade in den jüngeren Generationen stehen Lebensqualität, Work-Life-Balance und Wertschätzung ganz oben, wenn es um die Wahl des Arbeitsplatzes geht. Auch das Gesundheitssystem und die verantwortlichen FunktionärInnen müssen sich diesen Tatsachen stellen.
Denn ansonsten werden zwar gute Gehälter angeboten, sich allerdings trotzdem keine neuen ÄrztInnen finden.
Mein Appell: Es wird mehr kosten. Wenn alles teurer wird, können wir nicht im Gesundheitssystem sparen. Es ist ja schon beinahe kaputtgespart. Geld allein macht allerdings auch nicht glücklich. Ein wertschätzender Umgang ist eine Grundvoraussetzung für ein gutes Miteinander, im Gesundheitssystem und unserer Gesellschaft generell.
Ihr Franz Bittner