| Franz Bittner

Ist die neue Hepatitis-Welle bei Kindern gefährlich?

Wir leben in einer Zeit der Pandemie und eine Infektionskrankheit, die sich plötzlich und noch dazu bei Kindern ausbreitet, erregt schnell Aufmerksamkeit. Fast 200 Kinder weltweit, die meisten davon in England, sind in den vergangenen Monaten an einer akuten Hepatitis, das ist eine Leberentzündung, erkrankt.

Verstörend ist dabei, dass die Ärztinnen und Ärzte dafür keine bekannte Ursache finden konnten. 17 Kindern ging es so schlecht, dass sie sogar eine neue Leber transplantiert bekommen mussten, mindestens ein Kind ist nach WHO-Angaben gestorben << öffnet in einem eigenen Fenster. 

 

Was ist die Hepatitis und wie wird sie behandelt?

Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die akut oder chronisch verlaufen kann. Es gibt mehrere Formen, wie Virushepatitis (Hepatitis A, B, C, D, E), Virusbegleithepatitis, Autoimmunhepatitis. Die Symptome sind oft sehr unterschiedlich, manchmal gibt es keine Symptome, in anderen Fällen deutliche bis schwere Beschwerden wie Übelkeit, Fieber, Oberbauchschmerzen und auch Gelbsucht.

Die Hepatitis-Behandlung hängt von Ursache, Verlauf und Schweregrad der Erkrankung ab.

Bei akuter Hepatitis sollten sich Patientinnen und Patienten schonen und Bettruhe einhalten. Außerdem ist leichte Kost ratsam, die möglichst kohlenhydratreich und fettarm ist. Manchmal heilt eine akute Hepatitis von alleine aus. Oft sind symptomatische Maßnahmen sinnvoll, etwa Schmerzmittel gegen starke Muskel- und Gelenkschmerzen oder ein Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen.

In manchen Fällen ist allerdings eine stationäre Hepatitis-Therapie im Krankenhaus nötig. In vielen Fällen müssen Leberentzündungen aber gezielt medikamentös behandelt werden. So erhalten etwa Menschen mit einer chronischen Hepatitis B oder C antiviral wirkende Medikamente. Bei einer autoimmun bedingten Leberentzündung (Autoimmunhepatitis) kommen Medikamente zum Einsatz, die das Immunsystem hemmen. Bei schwerer Hepatitis kann eine Lebertransplantation notwendig werden.

 

Die meisten erkrankten Kinder waren nicht gegen Hepatitis geimpft.

So fragen sich die Mediziner und zunehmend auch manche Eltern: Was steckt dahinter? Kommt da schon wieder etwas auf uns zu? Denn die bekannten Erreger von Hepatitis A, B, C, D und E wurden bei den betroffenen Kindern nicht nachgewiesen.

Die britischen Gesundheitsbehörden prüfen daher Zusammenhänge mit anderen verbreiteten Erregern wie dem Coronavirus, vorangegangenen Infektionen und Umweltfaktoren. Als wahrscheinlichste Ursache gilt derzeit eine Infektion. Nur womit?

Wer meine Kolumne öfter liest weiß, aus meiner jahrzehntelangen Arbeit bin ich von der Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit von Impfungen überzeugt. Und seit Jahren rufe ich zum Impfen auf, auch und gerade zum Schutz unserer Kinder. Denn Impfen schützt unsere Kinder.

Bei knapp der Hälfte der jungen Patientinnen und Patienten wurden sogenannte Adenoviren gefunden. Diese Viren können Schnupfen oder Magen-Darm-Erkrankungen auslösen. Möglich wäre auch, dass die Hepatitis nach einer durchgemachten Covid-19-Infektion entsteht.

Eines aber ist klar aus den Untersuchungen: Die Mehrzahl der jungen Hepatitis-Erkrankten war nicht geimpft. Aus Italien, wo derzeit elf Fälle bestätigt sind, berichten die Gesundheitsbehörden, dass kein einziges der erkrankten Kinder geimpft ist. Lassen sie ihre Kinder daher bei nächster Gelegenheit gegen Hepatitis impfen.

Und damit alles klar ist: Einen Zusammenhang mit der Coronavirus-Impfung und den Hepatitis-Fällen bei Kindern schließt die WHO aus!

 

Mein Appell: Es gibt keinen sicheren Schutz vor jeglicher Art von Krankheit. Aber wir können die Risiken durch Impfungen drastisch reduzieren. Lassen sie daher ihre Kinder impfen. Gerade Virusinfektionen, die von Mensch zu Mensch übertragen werden, wie Masern, Hepatitis B oder Keuchhusten, stellen nach wie vor eine Bedrohung dar. Geschützt ist, wer geimpft ist – so die Empfehlung. Nicht Geimpfte sind anfällig für eine Infektion und gefährden andere.

Ihr Franz Bittner