| Franz Bittner

Hohe Ausgaben für die Gesundheit

Das österreichische Gesundheitswesen hat einen ausgezeichneten Ruf. Aber es ist auch teuer, und die Ausgaben nehmen seit Jahren zu. „Seit 1990 sind die österreichischen Gesundheitsausgaben kontinuierlich gestiegen“, zeigt Franz Bittner, Patientenombudsmann für Wien, die Entwicklung auf. Allein im Jahr 2013 wurden laut Statistik Austria 35 Milliarden Euro für Gesundheit in Österreich ausgegeben. Der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt damit bei 10,8 Prozent. Im Jahr 1990 waren es noch 8,4 Prozent.

Den Großteil der Gesundheitsausgaben finanziert die öffentliche Hand. Im Jahr 2013 lag der Anteil der öffentlichen Gesundheitsausgaben an den gesamten Gesundheitsausgaben bei 26 Milliarden Euro. Diese gewaltige Summe wird aus Sozialversicherungsbeiträgen, also aus den Krankenversicherungsbeiträgen und aus Steuermitteln aufgebracht. Im Vergleich dazu sind die privaten Ausgaben etwas langsamer gewachsen.

Die drei größten Posten im öffentlichen Gesundheitswesen sind die Ausgaben für Spitäler, für ärztliche Hilfe im niedergelassenen Bereich sowie für Heilmittel und Medizintechnik. Innerhalb der letzten zwanzig Jahre sind diese Ausgaben kräftig angestiegen: die Spitalskosten legten um 135 Prozent zu, die Honorare der niedergelassenen Ärzte erhöhten sich um 126 Prozent und die Ausgaben für Heilmittel und Medizintechnik gar um 209 Prozent.
  
Öffentliche Gesundheitsausgaben im Jahr 2013

Mit 11,4 Milliarden Euro floss 2013 das meiste Geld in die Finanzierung der öffentlichen Spitäler. Rund 6,2 Milliarden Euro machten im Gegensatz dazu die Honorare für Ärztinnen, Ärzte und medizinische Institute im niedergelassenen Bereich aus, während für Heilmittel „nur“ 3,3 Milliarden Euro aufgewendet werden mussten, wobei in den kommenden Jahren die Ausgaben deutlich steigen werden, da neue, innovative Medikamente auf den Markt gekommen sind.

Die Zahlen machen deutlich, dass die Ausgaben für öffentliche Spitäler in den letzten zwei Jahrzehnten ungleich stärker gestiegen sind als die Ausgaben für den ambulanten Sektor. Diese Kluft sei laut Bittner eines der großen, ungelösten Probleme des österreichischen Gesundheitswesens. „Die Bundesländer versuchen mit Reformen und durch ökonomisches Handeln die Ausgaben zu dämpfen“, sagt Bittner und verweist etwa auf den Bau und die Fusionierung von öffentlichen Spitälern in Wien oder Anstrengungen, in Niederösterreich und Oberösterreich konkrete Schwerpunkte im medizinischen Handeln zu setzen.

Die Kosten in den Griff bekommen

Angesichts der steigenden Kosten im österreichischen Gesundheitswesen ortet Bittner stetigen Handlungsbedarf: „Die Spitalseigentümer, das sind in den meisten Fällen die Bundesländer und die jeweiligen Krankenversicherungen müssen besser als bisher zusammenarbeiten, um einerseits die beste Versorgung wohnortnah (Best Point of Service) zu gewährleisten und um andererseits die Kosten in den Spitälern in den Griff zu bekommen, ohne deren Leistungen für die kranken Menschen zu reduzieren.