| Franz Bittner

Forscher brauchen Daten für bessere Medikamente.

Manchmal muss es schnell(er) gehen. Das haben wir bei der Forschung und Entwicklung der Impfstoffe gegen Corona gesehen. Und als sie endlich da waren, mussten die Arzneimittelbehörden zum Schutz der Menschen umfangreiche Kontrollen der Daten vornehmen. Das ist gut und sinnvoll.

Leider ist der Zugang zu solchen Daten für Forscher meist schwierig bis unmöglich. Diese bedauerliche Tatsache kritisiert auch der Forschungsrat. In Österreich sind große Datenmengen der öffentlichen Hand, bisher für Wissenschaft und Forschung, großteils nicht zugänglich. Der Forschungsrat empfiehlt daher einen regulierten Zugang zu Individualdaten aus den Registern der öffentlichen, sowie der amtlichen Statistik über sichere und einfache Remote-Zugänge.

 

Warum brauchen Forscher und Ärzte digitalen Zugang zu medizinischen Daten?

„Digitalisierte Daten bergen ein großes Potenzial, die medizinische Forschung schneller voranzutreiben, das sollte auch genutzt werden“, sagt Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer. Und ergänzt, „das könne helfen, Medikamente zu identifizieren, die bei COVID-19-Erkrankten gut wirken“.

Die Corona Pandemie hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass die Daten der Gesundheitsbehörden mit den Medikationsdaten verglichen werden können. Das muss selbstverständlich auf Basis des Datenschutzes und anonymisiert erfolgen. Das würde es leichter machen Medikamente zu erkennen, die eventuell vor schweren Verläufen schützen können. Neben den Impfungen sei die bestmögliche Behandlung von COVID-19-Erkrankten in den Spitälern essenziell: „Jeder Tag zählt, den die Erkrankten weniger in den Spitälern verbringen müssen, um das Gesundheitssystem zu entlasten“, betont Szekeres.

Erst vor kurzem wurde über einen Asthmaspray berichtet, der laut einer Studie auch gegen Covid-19 helfen soll. Das Problem: die Studie war zu klein.

 

Wie kann eine Lösung aussehen?

Fachgesellschaften fordern bessere Daten und Studien für ein endgültiges Urteil. Helfen könnte die Verknüpfung von Daten, sagen Experten. Wenn man die die Daten von Covid-19-Erkrankten mit den Akten chronisch kranker Patienten zusammenführt, kann man die Therapien dieser Patienten anpassen. Und sie so vor schweren Krankheitsverläufen besser schützen und die Spitäler entlasten.

Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde an der Johannes Kepler Universität in Linz und Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie warnt vor der Qualität der Daten: „Die Sozialversicherung, weiß wohl über die Medikation (zumindest über die Verordnung und Apothekenabholung, nicht unbedingt über die tatsächliche und regelmäßige Verwendung). Aber es fehlen dort Informationen über jene Personen, die positiv getestet aber nicht hospitalisiert werden mussten“.

 

Verknüpfung von Gesundheitsdaten soll Medizin-Forschung helfen

Um die Suche nach neuen Medikamenten – vor allem gegen Covid-19 – zu beschleunigen, fordern mehrere Organisationen die Nutzung und Verknüpfung medizinischer Daten. Auch die Ärztekammer wünscht sich das.

Der Vorschlag zur Lösung ist die Gründung einer unabhängigen nationalen Medizindatenstelle, bei der alle ihre Informationen einmelden. Verschiedenen Nutzern – das sind Sozialversicherungen, die Politik, die Planung, die Forscher – werden die Daten dann zur Erfüllung ihrer Aufgaben zur Verfügung gestellt.

 

Empfehlung des Forschungsrats

Der Forschungsrat empfiehlt der Bundesregierung daher, „die nationalen Rahmenbedingungen für datengetriebene Wissenschaft zu optimieren“ und das geplante „Austrian Micro Data Center“ (AMDC) rasch umzusetzen.

Selbstverständlich muss all das im Rahmen von Regulierungen erfolgen, die vor Datenmissbrauch schützen. Der Zugang zu und die Nutzung von solchen heiklen medizinischen Daten muss streng geregelt und kontrolliert werden.

 

Mein Appell: Blicken wir lösungsorientiert nach vorne und arbeiten aktiv daran die medizinische Versorgung mit Impfstoffen und Behandlungen zu verbessern. In der heutigen Zeit sind Daten eine wichtige Grundlage, also schaffen wir eine ordentliche Grundlage dafür.

Ihr Franz Bittner