Die Vorarbeiten für die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) sind abgeschlossen, die technische Anbindung der Spitäler an die ELGA-Architektur ist weitgehend fertiggestellt. Bereits ab 9. Dezember 2015 soll ELGA nun schrittweise in ausgewählten Spitälern in der Steiermark und in Wien zum Einsatz kommen.
Was ist ELGA?
Die Elektronische Gesundheitsakte ist ein Informationssystem, das Patienten und behandelnden Ärzten und Ärztinnen, Spitälern, Pflegeeinrichtungen und Apotheken einen einfachen sowie orts- und zeitunabhängigen Zugang zu den Gesundheitsdaten ermöglicht. Die entstandenen Daten und Befunde werden dafür nicht zentral gespeichert, sondern mittels ELGA vernetzt. Die E-Card dient dabei als Schlüssel zu den Daten.
Steiermark ist führend im Einsatz von ELGA
In der Steiermark werden alle Landeskrankenhäuser sowie weitere Spitäler ELGA bereits im Dezember nützen können. In Wien geht man die Sache wesentlich zaghafter an: zunächst werden nur fünf Abteilung des Krankenhauses Hietzing mit ELGA arbeiten. Ab dem Frühjahr 2016 soll das AKH an ELGA angeschlossen sein, die anderen KAV-Spitäler und Pflegewohnhäuser (Wiener Krankenanstaltenverbund) sowie auch die Ordensspitäler und das Hanusch-Krankenhaus werden ebenfalls im Laufe des nächsten Jahres folgen.
Daten und Befunde
Die Bürgerinnen und Bürger werden in ihrer persönlichen ELGA zu Beginn ausschließlich Befunde aus stationären Einrichtungen sehen können. Erst wenn ein Krankenhaus oder eine Pflegeeinrichtung mit ELGA arbeitet und man dort in Behandlung war, entstehen ELGA-Gesundheitsdaten. Alte Befunde werden nicht nachträglich übertragen, denn das ist technisch nicht möglich. Die ersten Gesundheitsdaten, die über ELGA verfügbar gemacht werden, sind ärztliche bzw. pflegerische Entlassungsbriefe sowie ausgewählte Labor- und Röntgenbefunde aus teilnehmenden Spitälern und Pflegeeinrichtungen. Die Ärztinnen und Ärzte im niedergelassene Bereich werden ab 2017 mit ELGA arbeiten.
Zugang zur persönlichen ELGA
Über das ELGA-Portal können Versicherte ab 2016 die eigenen Gesundheitsdaten einsehen, ausdrucken oder abspeichern. Im Protokoll ist zudem genau nachvollziehbar, wer wann welche Daten aufgerufen hat. Der Zugang zur persönlichen ELGA erfolgt über das österreichische Gesundheitsportal unter www.gesundheit.gv.at mittels Handysignatur oder Bürgerkarte.
Welche Vorteile versprechen Befürworter von ELGA?
Die Vernetzung der Daten soll einen besseren Informationsfluss zwischen den am Behandlungsprozess Beteiligten bewirken. Relevante Gesundheitsdaten werden zeit- und ortsunabhängig zur Verfügung gestellt, das soll die Behandlungsqualität verbessern und die Patientensicherheit erhöhen. Zudem können Patienten die eigenen Befunde und eine Medikamentenübersicht via Internet abrufen. Auch Mehrfachuntersuchungen sollen so vermieden werden.
Die Kosten
Für die Versicherten ist ELGA mit keinen direkten Kosten verbunden. Bund, Länder und Sozialversicherung werden bis 2017 rund 130 Millionen Euro in das System investieren. Die laufenden Kosten pro Jahr werden auf rund 18 Millionen Euro geschätzt. Gleichzeitig erwartet man sich ab 2017 eine Kostendämpfung von 130 Millionen Euro pro Jahr, etwa durch die Vermeidung von Mehrfachmedikationen und Doppelbefundungen.