Die Zahlen sind alarmierend, laut der jüngsten Befragung durch die ÄK in Wiener Spitälern haben im vergangenen Jahr 101 FachärztInnen den Wiener Gesundheitsverbund verlassen, 48 gingen in Pension und etwa zwei Drittel der befragten ÄrztInnen denkt über Kündigung nach.
Viele befürchten, dass es noch schlechter wird
Die Ärztekammer fordert daher Maßnahmen, denn 91 Prozent der MedizinerInnen sind der Meinung, dass sich die aktuelle Arbeitssituation nicht verbessern wird. 55 Prozent rechnen sogar mit einer Verschlechterung.
„Das öffentliche Gesundheitssystem wird für die Beschäftigten zunehmend unattraktiver. Die KollegInnen haben es satt, PatientInnen wie am Fließband abfertigen zu müssen. Das entspricht – zu Recht – nicht ihrem medizinischen Versorgungs- und Behandlungsanspruch“, moniert der Obmann der Kurie angestellte Ärzte in der ÄK für Wien.
Rund 40 Prozent der Wiener SpitalsärztInnen sind Burnout-gefährdet. 39 Prozent der Be-fragten gaben an, manchmal, häufig oder sogar andauernd das Gefühl zu haben, an einem Burnout zu leiden.
Auch beim Pflegepersonal steigen die Kündigungen
Im Jahr 2021 stiegen sowohl die Zahl der Kündigungen durch DienstnehmerInnen, der Vertragsauflösungen sowie die Anzahl der MitarbeiterInnen, die in Pension gingen. Von den 867 Abgängen waren etwas mehr als die Hälfte Kündigungen durch DienstnehmerInnen. Im Vergleich zum Jahr 2020 nahm die Zahl der Kündigungen um knapp neun Prozent zu, die der Vertragsauflösungen um mehr als 50 Prozent.
Unsere Gesundheitsversorgung in Wien darf nicht selbst zum Notfall werden. Für viele Bereiche des Lebens gab es während Corona finanzielle Unterstützung und Hilfen. Nur das Gesundheitssystem muss immer mehr leisten ohne, dass die finanzielle Situation verbessert wurde. Auch die Beschäftigten im Gesundheitssystem haben ein Recht auf Erholung, zumutbare Arbeitsbedingungen und ein akzeptables Arbeitsumfeld.
Mein Appell: wir werden immer älter – auch kränker – und brauchen mehr denn ja ein funktionierendes Gesundheitssystem. Bei den nun beginnenden 15a Vereinbarung sind der Bund, die Länder wie auch die Sozialversicherung gefordert eine Gesundheitsreform – die auch diesen Namen verdient – zu verhandeln, um unser Gesundheitssystem für die nächsten zehn Jahr fit und für die Akteure attraktiv zu gestalten.