| Franz Bittner

Deutlich mehr Beschwerden im Jahr 2017

Der Wiener Patientenombudsmann Franz Bittner zieht Bilanz: Die Beschwerden über Spitäler, Ärzte oder Krankenversicherungen sind in den letzten zwölf Monaten deutlich angestiegen. Dass Patienten ihrem Ärger verstärkt Luft machen, zeigt ein Blick auf den aktuellen Tätigkeitsbericht der Wiener Patientenombudsstelle. Demnach wurden im Jahr 2017 insgesamt 1.227 schriftliche sowie 3.530 telefonische Anfragen an Franz Bittner herangetragen, die mit großer Sorgfalt abgeklärt wurden. Mit einer Reihe von Patienten wurden auch persönliche Gespräche vereinbart. Insgesamt ist die Zahl der Beschwerden seit 2014 um 14 Prozent angestiegen. Eine Entwicklung, die natürlich auch dazu beiträgt, die Schwachstellen des österreichischen Gesundheitssystems transparenter zu machen.

 

Wo hakte es 2017 konkret? Wie auch in den vergangenen Jahren ging es bei den meisten Beschwerden um medizinische Probleme (293) oder rechtliche Anfragen (150). Patienten beklagten Schwierigkeiten bei der Terminvereinbarung (140) oder übten Kritik an der Höhe der Honorare (138). Auch Probleme mit einem Arzt (86) oder einem Mitarbeiter (30) wurden gemeldet.

 

Deutlich angestiegen ist die Zahl der Beschwerden über Vorfälle in Spitälern. Die Kritik der Patienten betraf vor allem das Allgemeine Krankenhaus (49), das Kaiser-Franz-Josef-Spital (22), die Rudolfstiftung (21), das SMZ Ost (21) und das Wilhelminenspital (16). Der Schiedsstelle der Ärztekammer für Wien wurden 40 vermeintliche „Kunstfehler“ zur weiteren Bearbeitung übermittelt. Leider mussten auch zehn Beschwerden dem Ehrenrat der Österreichischen Ärztekammer übergeben werden.

 

Eine Vielzahl der Patientenbeschwerden betraf soziale Einrichtungen wie Krankenkassen oder Pensionsversicherungen. Die meisten Anfragen drehten sich um Angelegenheiten im Zusammenhang mit der Wiener Gebietskrankenkasse (90) und der Pensionsversicherungsanstalt (38). Viel Kritik gab es bedauerlicherweise für den Ärztefunkdienst (35), der seit November des Vorjahres zusätzlich für einen kinderärztlichen Notdienst im AKH verantwortlich zeichnet und damit eine gestiegene Zahl medizinischer Leistungen zu erbringen hat.