| Franz Bittner

Der praktische Arzt im Spital.

Man muss der Realität ins Auge sehen. Österreich hat grundsätzlich eine ausgezeichnete medizinische Versorgung seiner Bevölkerung. Aber das System hat auch seine Lücken und wenn man genau dann etwas braucht, kann es etwas länger dauern. Daher freut es mich besonders, wenn Bürgermeister Michael Ludwig einen Teil des Wiener Spitalswesens durch die Einführung sogenannter Erstversorgungsambulanzen neu organisieren will.

Denn der Rückgang bei praktischen, bzw. Hausärzten ist so eine Lücke im System. Oft merkt man sie nicht, aber in Grippezeiten oder an Feiertagen und Wochenenden wird es plötzlich schwierig für die Patienten.

Dann kommen besonders viele Menschen in die Ambulanzen der Wiener Spitäler.  Leider sind unsere Spitäler aber bereits überlastet und das bedeutet lange Wartezeiten für Patienten. Besonders ärgerlich für jene mit schweren Erkrankungen, die unter den Wartezeiten besonders leiden. Und es ist eine extreme Belastung für das medizinische Personal, die viele Stunden ohne Pause durcharbeiten. Diese Überforderung der Ambulanzen müsste eigentlich nicht sein, denn die meisten Fälle benötigen solche Einrichtungen eigentlich nicht.

Erstanlaufstellen

Hier sollen die sogenannten Erstanlaufstellen in den Spitälern künftig Abhilfe schaffen. Alle Patienten – ausgenommen echte Notfälle – kommen zuerst in die Erstversorgungsambulanz und werden dort von Ärzten begutachtet. Hier bekommen die Patienten Medikamente verschrieben, eine allgemeinmedizinische Erstversorgung oder eine Weiterleitung in den niedergelassenen Bereich zu einem Facharzt. Oder es wird entschieden, dass der Patient zur weiteren Behandlung stationär im Krankenhaus aufgenommen werden muss.

Dieses Konzept der Erstversorgungsambulanz soll zu einer wesentlichen Entlastung der Spitalsambulanzen führen. Daher soll man zu den einzelnen Fachambulanzen nur noch gehen dürfen, wenn man einen Termin hat oder von der Zentralambulanz dorthin weiterverwiesen wird. Laut Gesundheitsstadtrat Peter Hacker soll das Konzept demnächst in einem Spital ausprobiert werden, wo und wann steht noch nicht fest.

Ich hoffe, die Erstversorgungsambulanzen kommen rasch. Denn ein Versuch im Wiener AKH mit der sogenannten Hausarztordination oder Akutmedizinische Ambulanz (kurz AMA), ist ein großer Erfolg. Mehr dazu lesen sie hier.

Ich rate Ihnen: Es ist wichtig, dass sie einen Hausarzt haben, dem sie vertrauen. Und klären sie mit diesem die Versorgung an Wochenenden und Feiertagen ab. Bevor sie an solchen Tagen mit leichteren Beschwerden in eine Spitalsambulanz gehen, kontaktieren sie zuerst die Gesundheitsnummer 1450 oder den Ärztefunkdienst 141 und nicht die Notrufnummer 144. Der Ärztefunkdienst hilft schnell und erklärt ihnen, ob ein Weg in eine Spitalsambulanz notwendig ist.