Zwei Monate, so lange kann es dauern, bis man in Wien einen Termin für eine CT- oder MRT-Untersuchung bekommt. Selbst wenn Patienten über Schmerzen klagen und der Alltag beeinträchtigt ist, geht es nicht schneller. Und das, obwohl es ausreichend Geräte gibt. Im europäischen Vergleich liegt Österreich in punkto Anzahl sogar im oberen Mittelfeld: 1,91 Magnetresonanztomografen und 2,98 Computertomografen pro 100.000 Einwohner. Das müsste doch bedeuten, dass Versicherte rasch einen Termin und eine Diagnose erhalten – im Idealfall innerhalb weniger Wochen. Doch diese Rechnung scheint nicht aufzugehen. Woran liegt es also, dass trotz verfügbarer Geräte die zeitgerechte Versorgung der Patienten nicht funktioniert?
Zu Lasten der Patienten
Die Ursache der Misere liegt schon einige Jahre zurück: Im Jahr 2009 haben die Krankenkassen unter der Führung des Hauptverbandes der Österreichischen Sozialversicherungen einen Vertrag mit der Österreichischen Wirtschaftskammer abgeschlossen, der eine Deckelung der jährlichen Ausgaben der Krankenversicherungen für MRT- und CT-Untersuchungen beinhaltet. Damit kennt jedes Institut bzw. jeder Betreiber die Summe, die er für seine Dienstleistung erhält. Steigen nun die Verordnungen der zuweisenden Ärzte stärker an als in den Jahren zuvor, so würden die Betreiber pro Untersuchung weniger Honorar erhalten. Da private Unternehmen Gewinne schreiben müssen, werden nicht wesentlich mehr Untersuchungen gemacht als in den Jahren zuvor.
Da die meisten Geräte höhere Kapazitäten haben als die Betreiber von den Kassen durch die Deckelung der Honorare Geld bekommen, werden die Untersuchungen „gestreckt“, und das führt zu Wartezeiten für die Kassenpatienten.
Auf dem Weg zur Zweiklassen-Medizin?
Wer schneller einen Termin möchte, kann die Untersuchung natürlich privat bezahlen. Die Kapazitäten sind schließlich vorhanden. Ein Deal, der anscheinend beiden Seiten nützt. Die Kassen haben eine Sicherheit bei den Ausgaben, die MRT- und CT-Institute haben zusätzliche Einnahmen.
Aber Vorsicht: Das geht zu Lasten der Patienten. Sie bezahlen nicht nur Krankenversicherungsbeiträgen sondern in manchen Fällen noch mehr, um rasch zu einer Untersuchung zu kommen. Damit es noch unverständlicher für die Versicherten wird, bekommen Privatzahler auch keine Kostenerstattung von den Krankenkassen zurück. Das ist zwar rechtlich korrekt, den Versicherten aber kaum vermittelbar.
Und noch ein Punkt, der für Verunsicherung und Chaos sorgt: Viele Kassen, wie etwa auch die WGKK, haben die ehemalige Chefarztpflicht für CT- und MRT-Untersuchungen aufgehoben. Dass diese Hürde wegfällt, erfreut womöglich manch zuweisenden Arzt und jenen Patienten, der es geschafft hat, einen Termin zu ergattern.