| Franz Bittner

Das Baby schreit und die Eltern verzweifeln

Schreien. Unaufhörliches Schreien eines Babys bringt Eltern an ihre Grenzen und manche leider darüber hinaus, wie der Fall einer Mutter in Wien zeigt. Aus Verzweiflung soll eine 28-Jährige ihr vier Monate altes Baby fast zu Tode geschüttelt haben. Die Polizei ermittelt jetzt wegen bedingtem Tötungsvorsatz << öffnet in einem eigenen Fenster. Immerhin befindet sich das kleine Mädchen mittlerweile außer Lebensgefahr.

Was genau sind eigentlich Schreibabys?

Etwa zwei von zehn Babys schreien besonders viel. Als Schreibabys bezeichnet man Babys, die an mehr als 3 Stunden pro Tag an mehr als 3 Tagen pro Woche und seit mehr als 3 Wochen schreien. Die Ursachen sind leider noch immer weitgehend unbekannt. Sicher ist, dass anhaltend schreiende Babys, Eltern an ihre Belastungsgrenze bringen können.

Vor etwas mehr als einem Jahr haben wir einen Artikel dazu veröffentlicht.

 

Die Schreiambulanzen in Wien

Verzweifelte Eltern bekommen in den Schreiambulanzen in 2 Spitälern, dem Wilhelminenspital und der Klinik Favoriten, Hilfe in solchen Fällen. Dazu ist eine telefonische Terminvereinbarung notwendig. Laut Gesundheitsverbund beträgt die Wartezeit auf einen Termin „maximal eine Woche“, in Akutfällen werde aber auch sofort geholfen. Telefonnummern und weitere Informationen finden sie hier << öffnet in einem eigenen Fenster.

 

Welche Unterstützung gibt es noch in Wien?

Wien hat für stark belastete Familien mehrere Anlaufstellen eingerichtet. Das Jugendamt betreibt neun Familienzentren, in denen Eltern Betreuung und Unterstützung bekommen. Außerdem gibt es eine Servicehotline, bei der vier SozialarbeiterInnen weiterhelfen, mehr Details unter bzw. hier << öffnen sich in einem eigenen Fenster.

Eltern können sich in den ersten drei Lebensjahren ihres Kindes auch an das Frühe-Hilfen-Netzwerk << öffnet in einem eigenen Fenster wenden, es ist derzeit in neun Bezirken verfügbar. Die Familien werden dort von speziellen Teams aus SozialarbeiterInnen, PsychologInnen und PädagogInnen begleitet. Umgesetzt wird es in Wien vom Kinderschutzzentrum Möwe. Bis Ende 2023 soll das Angebot in ganz Wien verfügbar sein, aber es wird niemand ohne Hilfe weggeschickt.

Auch die Wiener Caritas bietet mit ihrer Familienhilfe Unterstützung. Dabei kommt ein/e Familienhelfer/in zu den Familien nach Hause. << öffnet in einem eigenen Fenster

 

Mein Appell: Babys schreien und manche unerklärlicherweise besonders viel und lange. Das ist nicht die Schuld der Eltern. Wenn sie ein solches Kind haben, dann nehmen sie die Hilfsangebote in Anspruch. Sie sind nicht alleine und andere Eltern vor ihnen, haben diese Herausforderung auch gemeistert.

Ihr Franz Bittner