| Franz Bittner

Cannabinoide gegen Schmerzen

Cannabis als Medizin? Der Hanfpflanze wird seit Jahrtausenden eine heilende Wirkung zugeschrieben. Bekannt und mittlerweile gut belegt ist, dass Cannabis Schmerzen lindern, Krämpfe lösen und Übelkeit mindern kann. Der medizinische Nutzen ist damit gerade für schwerkranke Menschen hoch, die an Krebs, Multipler Sklerose oder unter neuropathischen Schmerzen leiden.

In Österreich sind einige Cannabinoide, also Medikamente auf Cannabis-Basis, für den therapeutischen Einsatz zugelassen. Diese werden etwa für die Behandlung von Schmerzpatienten eingesetzt, deren Lebensqualität durch Schmerzen, Appetitlosigkeit, Krämpfe oder Übelkeit stark beeinträchtigt ist. Die positive Wirkung ist bekannt, doch Präparate auf Cannabis-Basis werden bis dato eher zurückhaltend verschrieben. Zum einen, weil oftmals gerade im niedergelassenen Bereich das Wissen über die Wirksamkeit fehlt. Nach wie vor werden in der Schmerz- und Palliativmedizin in erster Linie Opiate verabreicht, doch Erkenntnisse zeigen, dass Cannabinoide in manchen Fällen eine bessere Wirkung zeigen. Hier herrscht Aufklärungsbedarf.

Hinzu kommt, dass Cannabinoide teuer sind und die Kosten von der Krankenkasse selten rückerstattet werden. Für Patienten ist der Zugang zu diesen Präparaten schwierig und mit zahlreichen bürokratischen Hürden sowie langen Bewilligungsverfahren verbunden. Die breite Debatte rund um die Legalisierung von Cannabis einmal außer Acht gelassen, wäre es wichtig, den Fokus der Diskussion verstärkt auf das medizinische Potenzial und den Nutzen von Cannabis als Arzneimittel zu richten.

In Deutschland geht man hier übrigens gar einen Schritt weiter. Für Schwerkranke, die auf keine andere Therapie mehr ansprechen, soll es künftig getrocknete Cannabisblüten und -extrakte auf Rezept geben. Berichten zufolge ist der Gesetzesentwurf dazu bereits abgesegnet.