| Franz Bittner

Berufsphänomen Burnout

Burnout ist laut der WHO und ihrer 11. Revision der internationalen Klassifikation von Krankheiten ein Berufsphänomen, aber es handelt sich nicht um eine Krankheit.

Das klingt jetzt etwas kompliziert, hier die Erklärung. Obwohl Burnout Ihre geistige und körperliche Gesundheit beeinträchtigen kann, wird es nicht als Krankheit eingestuft. Denn Burnout bezieht sich speziell auf berufliche Phänomene und sollte nicht zur Beschreibung von Erfahrungen in anderen Lebensbereichen angewendet werden.

Ein Burnout Syndrom kann jeden von uns treffen. Es ist ein Zustand völliger seelischer und körperlicher Erschöpfung – ein Hilferuf des eigenen Körpers, der mit der belastenden Situation nicht mehr zu Recht kommt. So ein Burnout kommt nicht über Nacht, sondern entwickelt sich langsam und kontinuierlich über einen längeren Zeitraum bei anhaltender Belastung.

Dazu wird von der WHO näher ausgeführt, dass es sich um Faktoren handelt, die den Gesundheitszustand oder den Kontakt mit Gesundheitsdiensten beeinflussen. Dazu gehören auch Gründe, aus denen Menschen Gesundheitsdienste in Anspruch nehmen, die aber nicht als Krankheiten oder Gesundheitszustände gelten. Mehr dazu hier.

Burnout ist ein Syndrom, das als Folge von chronischem Stress am Arbeitsplatz entsteht und nicht erfolgreich bewältigt wurde. Es zeichnet sich durch drei Dimensionen aus:

  • Gefühle von Energieverlust oder Erschöpfung;
  • eine größere mentale Distanz zum Arbeitsplatz oder Gefühle von Negativismus oder Zynismus im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz; und
  • reduzierte professionelle Wirksamkeit.
  • Die Weltgesundheitsorganisation ist nun dabei, evidenzbasierte Leitlinien für das psychische Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu entwickeln.

Wie entsteht ein Burnout?

Das Ausmaß und die Dauer der Belastung spielen wie erwähnt bei einem Burnout eine wesentliche Rolle. Über die genauen Ursachen eines Burnout Syndroms wird noch diskutiert. Einig ist man sich aber darin, dass dauerhafter Stress bei der Entstehung von entscheidender Bedeutung ist.

Vorübergehende Stresssituationen können wir ohne Folgen bewältigen – wenn aber solche Belastungen über Wochen, Monate oder gar Jahre anhält, sind nachhaltige Konsequenzen für den Organismus unausweichlich. Die folgenden Faktoren spielen dabei offenbar eine wichtige Rolle:

  • Zeit- und Leistungsdruck,
  • fehlende individuelle Gestaltungsmöglichkeiten im Job,
  • die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren,
  • hohe Verantwortung bei schlechter Bezahlung,
  • mangelndes Feedback auf das persönliche Engagement,
  • Überforderung und
  • Mobbing.

Aber auch bestimmte Persönlichkeitseigenschaften sind für die Entwicklung eines Burnouts von Bedeutung. Oft sind es ehrgeizige und sehr engagierte Menschen, solche die dazu, alles am liebsten selbst machen zu wollen. Durch den eigenen Perfektionismus werden die Anforderungen an sich selbst zum Teil so groß, dass diese nicht mehr bewältigt werden können.

Burnout kann in vielen Formen auftreten

Der ständige Einfluss von Stress hinterlässt eben Spuren, die sich auf unsere Gesundheit auswirken. Dabei können die körperlichen und psychischen Beschwerden von Mensch zu Mensch verschieden sein. Die häufigsten Symptome sind ganz unterschiedlicher Art und dazu gehören beispielsweise Müdigkeit, Verdauungsprobleme, Rückenschmerzen und Schlafstörungen. Aber auch sozialer Rückzug, Versagensängste und Stimmungsschwankungen. Burnout kann sich auch in Depression bzw. Panikattacken, Tinnitus und sogar Herzbeschwerden äußern.

Mein Rat an Sie: Wichtig ist, auf die Signale des eigenen Körpers zu achten und sich Hilfe holen. Burnout ist für viele noch ein Tabu-Thema, das zu wenig offen angesprochen wird. Man schämt sich, Hilfe anzunehmen, fühlt sich in der Situation alleine gelassen und gerät dadurch immer tiefer in die Burnout-Spirale. Deshalb wird das Syndrom in vielen Fällen in einem recht späten Stadium erkannt. Häufige Kopfschmerzen oder Schlafstörungen können bereits das erste Anzeichen einer zu hohen Belastung sein. Wenn sie die Warnsignale ihres Körpers ernst nehmen und einen Gang zurückschalten, habe sie gute Chancen, schneller wieder aus einem Burnout-Tief herauszukommen.

Ihr Franz Bittner