| Franz Bittner

Beim Patientenombudsmann geht es um die Rechte und Anliegen der Patienten

Der Patientenombudsmann/-frau sei weder ein PR-Gag der Ärztekammer noch ein Versorgungsjob für Gesundheitsexperten und auch kein verdecktes Kontrollinstrument für die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, betonte Wiens Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres in Reaktion auf diesbezügliche Äußerungen des niederösterreichischen Patientenanwalts Gerald Bachinger.

„Wer das behauptet oder insinuiert, denkt wie der Schelm, der er sein mag“, betonte Szekeres. Fakt sei, dass es für die Wiener Spitäler eine vom Gemeinderat ernannte Patientenanwältin gebe, die weisungsungebunden sei und über eine gute Personalinfrastruktur und finanzielle Ressourcen verfügte.

Fakt sei, dass es für Patienten, die sich – und das sei immer noch die Mehrzahl – von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten behandeln ließen, kaum eine zentrale unabhängige Ansprechstelle gebe, die auch Gewicht in der Öffentlichkeit habe.

Und Fakt sei, dass es eine Schlichtungsstelle gebe und dass Ärztinnen und Ärzte, die gegen Regeln verstießen, auch bestraft oder angezeigt würden.

Wer stets über Mängel im Gesundheitssystem jammere und diese kritisiere, müsse eigentlich froh sein, dass es nunmehr eine von den Patienten demokratisch gewählte Patientenombudsschaft in Wien gebe. Szekeres: „Es gibt genügend Fälle, wo sich Patienten, aus welchen Gründen auch immer, im Stich gelassen oder schlecht behandelt fühlen oder einfach nicht mehr weiter wissen.“ Genau dafür sollte der Patientenombudsmann/-frau da sein: „Als ein Mediator, Vermittler und Mitstreiter der Patienten.“

„Ich frage mich, was daran schlecht und ein PR-Gag sein soll“, so Szekeres. Im Gegenteil: Den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sei bewusst, dass sie der Patientenombudsmann/-frau nicht mit „Samthandschuhen“ anfassen werde: „Er ist niemandem Rechenschaft schuldig – außer gegenüber den Patienten und sich selbst.“

Und was die Infrastruktur betreffe: Um diese sollte man sich vorab keine Sorgen machen – wie manche Kritiker meinten. Wenn notwendig, werde es genügend finanzielle, personelle und ressourcenbezogene Unterstützung geben. Szekeres: „Bleiben wird doch sachlich und reden wir nicht alles schlecht, was neu kommt.“ So werde das Gesundheitssystem nicht besser, und auch Reformen könnten nicht durchgeführt werden.