| Franz Bittner

600.000 Österreicher haben Diabetes, 90% davon müssten nicht sein.

Es sind schockierende Zahlen und diese sollten die Österreicher kennen: In Österreich stirbt alle 50 Minuten ein Mensch an den Folgen des Diabetes. Insgesamt sind es 10.000 Menschen pro Jahr und außerdem 2.500 Amputationen bei Patienten mit Diabetes mellitus jährlich. iIn Kürze heißt das: 62 % aller Amputationen sind auf Diabetes zurückzuführen. Rund 300 Diabetiker müssen jedes Jahr wegen Nierenversagens zur Dialyse. Das sind 26 % aller Patienten mit neuer Dialysepflichtigkeit. Und noch viel trauriger: 200 Menschen erblinden als Folge des Diabetes mellitus Jahr für Jahr in Österreich.

Aktuell sind in Österreich 600.000 Menschen an Diabetes mellitus erkrankt. Schätzungen gehen davon aus, dass es im Jahr 2030 mehr als 800.000 sein werden. 85–90 % aller Diabetiker sind Typ-2-Diabetiker – und dieser Diabetes-Typ ist vermeidbar! Denn: Übergewicht und Fettleibigkeit sowie Bewegungsmangel fördern die Entstehung dieser Typ-2-Diabetes. Das ist deswegen dramatisch, weil bereits 50–60 % aller Österreicherinnen und Österreicher zumindest übergewichtig sind. Dieser Anteil steigt jährlich.

30.000 Menschen, davon etwa 3.000 Kinder und Jugendliche, leiden in Österreich am Typ-1-Diabetes, der leider angeboren ist.

Was es über Typ-2-Diabetes zu wissen gibt.

Typ-2-Diabetes ist eine vermeidbare Erkrankung im Gegensatz zu Typ-1-Diabetes, einer Autoimmunerkrankung, bei der sich das Immunsystem gegen körpereigene Strukturen richtet.

Typ-2-Diabetes tritt nicht plötzlich auf, sondern entwickelt sich über einen längeren Zeitraum. Daher bleibt die Erkrankung im Frühstadium oft lange unerkannt. Bei der Entstehung spielen mehrere Faktoren zusammen, die im Wesentlichen vom Lebensstil abhängen. Die wesentlichste Rolle spielen dabei Übergewicht und Bewegungsmangel. Das heißt, ob sie an Typ-2-Diabetes erkranken, können sie selbst, persönlich beeinflussen.

Es gibt aber auch bestimmte Vorzeichen, die den Betroffenen die Chance geben gegenzusteuern. Typ-2-Diabetes-ist vermeidbar, wenn sie folgende Risikofaktoren beachten:

  • Vererbung: Hat ein Elternteil Typ-2-Diabetes, ist das Risiko bereits um rund 40 % erhöht. Wenn beide Elternteile an Diabetes erkrankt sind, erhöht sich das Risiko um rund 80%.
  • Übergewicht: Ist einer der Hauptrisikofaktoren. Besonders zu beachten ist dabei die Fettverteilung, ein hoher Bauchfettanteil bedeutet ein besonders hohes Diabetes-Risiko. Beträgt der Bauchumfang auf Nabelhöhe bei Männern 94 cm oder mehr und bei Frauen 80 cm oder mehr, so ist das Risiko erhöht.
  • Bewegungsmangel und jahrelanger Überernährung: dadurch wird der angeborene Zuckerstoffwechsel verändert, sodass sich die Insulinproduktion erschöpft.
  • Bluthochdruck
  • Erhöhte Blutfette, insbesondere erhöhtes LDL (low density lipoproteins) und vermindertes HDL (high density lipoproteins).
  • Früherer Schwangerschaftsdiabetes;
  • Rauchen;
  • Alter (über 45 Jahre),
  • Ungesunde Ernährung durch zu wenig Gemüse und Obst
  • Hohes (mehr als 4.500 Gramm) oder niedriges Geburtsgewicht.
  • Eine gestörte Nüchternglukose oder gestörte Glukosetoleranz zu einem früheren Zeitpunkt.

Wenn eine Kombination aus Bluthochdruck, erhöhten Blutfett-Werten und erhöhten Blutzucker-Werten auftritt, bezeichnet man das als metabolisches Syndrom. Damit ist das Risiko für Typ-2-Diabetes und schwere Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, o.ä. ist dann besonders stark erhöht.

Wie lässt sich Typ-2-Diabetes vermeiden?

Typ-2-Diabetes-ist vermeidbar. Auch Personen mit bereits hohem Risiko und gestörter Glukosetoleranz können das Auftreten von Typ-2-Diabetes noch verhindern oder den Ausbruch zumindest verzögern. Folgende Grundregeln zur Vorbeugung und ganz generell für einen gesunden Lebensstil:

Ausgewogene Ernährung: gesunde, fettarme Mischkost, die reich an komplexen (schwer aufspaltbaren) Kohlenhydraten und Ballaststoffen.

Regelmäßige Bewegung: 30 Minuten pro Tag oder 150 Minuten pro Woche moderate körperliche Aktivität sind notwendig. Insbesondere wenn bei ihnen bereits Diabetes-Vorstufe (z. B. gestörte Glukosetoleranz, metabolisches Syndrom) diagnostiziert wurde.

Normalgewicht halten: Erwachsene sollten eine größere Gewichtszunahme generell vermeiden.

Nicht rauchen: Rauchen erhöht die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes zu erkranken, ungefähr um das Doppelte. Mit dem Rauchen aufzuhören ist daher besonders wichtig, um das Diabetes-Risiko zu senken. Rauchen Patienten mit Typ-2-Diabetes, so wird das Risiko für Komplikationen um ca. das Doppelte bis Dreifache erhöht. Wie man mit dem Rauchen aufhören kann, finden sie hier (Link öffnet in neuem Fenster).

Gehen sie zur Vorsorgeuntersuchung

Lassen sie ihr Diabetes-Risiko bei einer Vorsorgeuntersuchung überprüfen. Die Österreichische Diabetesgesellschaft empfiehlt ab dem 45. Lebensjahr alle drei Jahre Blutzuckermessungen mit Bestimmung der Nüchternglukose oder des HbA1c zur Diabetes-Früherkennung durchführen zu lassen. Mehr Information zur Vorsorgeuntersuchung finden sie hier (Link öffnet in neuem Fenster). Ihr Risiko an Diabetes zu erkranken, können sie hier testen (Link öffnet in neuem Fenster).

Mein Rat: Typ-2 Diabetes ist eine Volkskrankheit und wäre vermeidbar. Gesund zu leben ist nicht immer einfach. Aber sicher weniger schlimm, wie eine Diabeteserkrankung und ihre Folgeerkrankungen.